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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 651

1858 - Weimar : Böhlau
651 Die Kunde von Neckers Entlassung, welche sich am 12. Juli, an einem Sonntage, in Paris verbreitete, steigerte die Gährung zu Erstürmung einem fürchterlichen Grad. Die Theater wurden, wie bei einer allge- dcrvumc. meinen Trauer, geschloffen, uüd der Pöbel trug unter unaufhörlichem Geschrei die mit Flor umwundenen Büsten Necker's und des Herzogs von Orleans durch die Gassen. Die Truppen waren auf mehreren Punkten der Umgegend planlos aufgestellt, und die Befehlshaber erwar- teten Befehle. Eine Abtheilung eines deutschen Reiterregiments wurde unter Anführung des Prinzen Lámbese abgeschickt, die Ruhe herzu- stellen; aber die in die Luft geknallten Pistolenschüsse vermehrten nur den Uebermuth des Pöbels. Endlich brach der Unwille der Soldaten gegen Unschuldige los, und einige Spaziergänger wurden mit Mißhandlungen auseinander getrieben. Mit großen Uebertreibungen wurde das in das Palais-royal gemeldet. Da springt Camille Desmoulins, ein junger Advokat, auf einen Tisch, eine Pistole in der einen Hand, in der andern einen bloßen Degen; er spricht von den Gräueln der Tyran- nei und schreit: „Zu den Waffen, zu den Waffen." Noch an demselben Abend wurden die Werkstätten der Waffenschmiede geplündert. Die Wahlmännec von Paris hatten den Magistrat verdrängt und sich auf dem Rathhause zu einer Behörde gestaltet. Sie gaben den Befehl zur Bewaffnung des Volkes und ließen einen Saal mit alten Waffen öffnen. In der Nacht strömte von allen Seiten Raubgesindel herbei, um Beute zu machen. Am Morgen des 13. ertönten die Sturmglocken; die Mauthhäuser wurden in Brand gesteckt und mehrere Warenlager geplündert. Die Wahlmänner beschließen die Errichtung einer Bürgermiliz von 48,000 Mann. Um die Bewaffnung der tobenden Menge zu hintertrei- den, ließ Flesseleß, ein Mitglied des Magistrats, an mehreren Orten nach Waffen suchen, die angeblich da versteckt sein sollten, machte sich aber durch diese Täuschung als Volksfeind verdächtig. Am Morgen deß 14. Juli fand ein Volkshause im Hotel der Invaliden einen Vorrath von 30,000 Flinten. Nahe dabei, auf dem Marsfeld, standen meh- rere Regimenter Schweizer aufmarschirt, aber ihr Befehlshaber Be- sen val hatte keine Anweisung. Gewalt zu gebrauchen. Die Soldaten, welche vor der Stadt standen, kamen truppweise herein und verbrüderten sich mit dem Volke; die Garde aber steckte die von den Parisern ange- nommene blau-roth-weiße Kokarde auf und ging förmlich zum Volke über. Die Masse zog zu der Bastille, eine alte, zum Gefängniß für Staats- verbrecher benutzte Festung, die aber unter Ludwig Xvi. aufgehört hatte, ein Kerker schuldloser Gefangenen zu sein. Es lastete aber noch der Haß von Jahrhunderten auf dieser ehemaligen Zwingstätte tyrannischer Herrschaft. In derselben befehligte Launay über 80 Invaliden und 30 Schweizer. Er wollte sich schon bei der ersten Aufforderung ergeben und wurde nur durch einen Schweizerofficier von der Flue davon ab- gebracht. Die Ketten der ersten Zugbrücke wurden von dem Volke un- gehindert zerhauen; als sich aber die Masse in den Hof gegen die innere Zugbrücke drängte, gaben die Invaliden Feuer, und die Stürmenden prallten zurück. Eine Friedensgesandtschaft vom Rathhause bewirkte Einhalt. Als sich das Volk wieder an die Brücke drängte, ließ Launay abermals schießen. Nun schreien alle Verrath; die Gesandtschaft zieht ab; Gewehre

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 692

1858 - Weimar : Böhlau
692 Girondisten heftig widersprachen und einleuchtend darthaten, daß es des- ser sei, die Bastille und die Lettres de Cachet wieder herzustellen. Dan- ton wollte die Debatte über das Rev o luti ons tribuna l in der Abend- sitzung erneuern und mit Ermordung der widersprechenden Deputaten schließen. Besoldete Haufen besetzten am Abend die Gallerten des Con- vents, um auf ein gegebenes Zeichen die Girondisten zu ermorden; an- dere Banden durchzogen die Straßen, um die Ausgebliebenen und Ent- ronnenen niederzumachen. Die Girondisten, von der ihnen drohenden Gefahr benachrichtigt, besuchten aber die Abendsitzung nicht. Nun ging zwar der Beschluß wegen des Revolutionstribunals durch, und Marat konnte ungehindert die Richter aus Septembermördern bestellen; aber die Ermordung der Girondisten mißlang. Ein heftiger Platzregen trieb die in den Straßen vertheilten Banden aus einander und der Kriegsminister Beurnonvilie durchzog mit einem Bataillon Natio- nalgarden die Stadtviertel, von welchen die Hauptbewegung ausgehen sollte. Am andern Tage sprach ganz Paris von der verunglückten Ver- schwörung; der eigentliche Verlauf blieb jedoch im Dunkeln. Abfa°ll^und^ Nach dem Siege Dumouriez's bei Jemappes war Belgien Fluchr. besetzt und eine Verwaltung nach dem Muster der französischen angeord- net worden. Da die Belgier aber ihre alte Verfassung und Einrichtun- gen zu behalten wünschten, so wurden einige Conventsgliedec nach Brüssel geschickt, und diese brachten durch Bearbeitung der unteren Volksklassen eine Bittschrift der Belgier um Vereinigung mit Frank- reich zu Stande. Der Convent erfüllte natürlich den Wunsch. Nun formirten sich die belgischen Sansculotten zu einer Legion und feierten in Brüssel die Vereinigung durch ein Fest, an dem sie mit Kanonen durch die Straßen zogen und alle Wappenschilder und eine Menge von Denkmälern und Meisterwerken der Kunst zerstörten. Dumouciez begab sich zu Anfang des Jahres 1793 nach Paris, um für die Rettung Lud- wigs Xvi. zu wirken, mit einigen Orleanisten und Girondisten Verab- redungen über die Herstellung einer ,verfassungsmäßigen Monarchie zu nehmen und nebenbei Vorstellungen zu Gunsten der Belgier zu machen. Dumouriez erreichte seinen Zweck nicht, sondern erhielt von dem Convent den Befehl, Holland zu erobern. England hatte sich mit Oestreich und Preußen verständigt, Sardinien, Spanien und im Juli auch Neapel traten in die Coalition. Nach dem Kriegsplan der Verbündeten sollten die Preußen nebst dem einen Theil der Reichs- armee über Mainz, die Oestreicher mit dem anderen über Belgien, die Engländer und Holländer aber an der flandrischen Küste her in Frank- reich einfallen. Noch ehe die beiden Letzteren ins Feld rückten, brach Dumouriez gegen Holland auf. Ec war anfangs glücklich, und die Festungen Breda und G ertc uyd e n b urg fielen in seine Hände. Aber die Oestreicher entsetzten nicht nur das von den Franzosen belagerte Maastricht, sondern bedrohten auch das französische Hauptheer, welches in Holland eingedrungen war, in seinem Rücken. Ebenso geschah dieses durch ein preußisches Heer unter dem Herzoge Friedrich von Braun- schwei g-Oels. Auch waren mittlerweile die Engländer gelandet und rückten gegen Dumouriez heran. Dieser mußte die Unternehmung gegen Holland aufgeben und sich nach Belgien zurückziehen. Dumouciez

3. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 665

1858 - Weimar : Böhlau
665 General, daß er am 19. Zum mit seiner Familie in einem großen, für diesen Zweck erbauten Wagen von Paris abreisen und seinen Weg über Chalons und Varennes nehmen wolle; er befahl ihm, auf dieser Straße in mäßigen Entfernungen Eskorten von Linientruppen zur Deckung seiner Reise zu legen. Vergebens schlug ihm Bouille einen zweckmäßigeren Weg über Rheims vor und setzte auseinander, daß ein ungewöhn- licher Wagen Aufsehen erregen, und daß Escorten dieses Aufsehen noch vermehren würden. Der König beharre hartnäckig auf seinem Einfalle, und Bouille traf die verlangten Anstalten. Die Abreise wurde verscho- den, weil Frau von Tourzel, die Gouvernante der königlichen Kinder, fußfällig bat, ihre Zöglinge begleiten zu dürfen. In der Nacht zum 21. Juni entkam die königliche Familie verkleidet aus dem Schlosse und fuhr in zwei gewöhnlichen Wagen bis Bondy, wo die große Reisekutsche bereit stand. Das weibliche Gefolge wurde in einem zweiten Wagen untergebracht, und drei, wie Vorreiter gekleidete, Leibwächter nahmen die Vordersitze ein. In Sommeville fand der König die Escorte nicht, die ihn dort in Empfang nehmen sollte. Er hatte unterlassen, dem General Bouille den Aufschub der Abreise zu inelden, und der Be- fehlshaber der ersten Escorte hatte sich in der Meinung, die Abreise deß Königs sei verunglückt, auf den nächsten Posten zurückgezogen. Die rückgängige Bewegung der Truppen und daß Hin - und Herreiten der Ofsiciere erregten Ausseben und nahmen dem Vorwände, daß ein be- deutender Geldtransport geleitet werden solle, alle Wahrscheinlichkeit. In ängstlicher Stimmung kam der König am Abend des 22. Juni nach St. Menehould. Als er hier zum Wagen heraussprechend die Ab- fahrt zu beschleunigen suchte, wurde ec an der Aebnlichkeit seines Ge- sichts mit dem auf den Assignaten befindlichen Bildnisse von dem Post- meister Drouet erkannt. Dieser jagt nach der nächsten Station Varennes voraus und benachrichtigt die Municipalität von seiner Entdeckung. Zwar sind untecdeß die von tödtlicher Unruhe getriebenen Reisenden angekommen und haben durch gespendetes Gold die Postillone zum Weiterfahren bewogen; aber Drouet läßt an der nach Montmedy führenden Brücke einen Wagen umwerfen und dadurch die Straße sperren. Als die Leibwächter absteigen, um den Wagen bei Seite zu schaffen, tritt Drouet mit einigen Leuten an die Kutsche und gebietet zu halten. Die Leibwächter sind entschlossen, Gewalt mit Gewalt zurückzu- weisen; aber der König erschrickt vor dem Gedanken an Widerstand und giebt sich wenigen unbewaffneten Bürgern gefangen. Ec wird in das Haus des Gemeindevorstehers geführt. Als er sieht, daß er erkannt ist, fällt er dem Beamten und anderen Umstehenden uin den Ha's und bit- tet flehendlich, die Fortsetzung seiner Reise nicht zu hindern. Aber seine Bitten sind vergebens. Eine der Escorten, die sich, eine Stunde nach der Verhaftung, in Varennes einfindet, stellt sich vor dem Hause aus und macht Miene, den König zu befreien; aber der Befelshaber der Nationalgarde des Städtchens ermahnt sie zum Gehorsam gegen das Gesetz, und sie verhält sich ruhig. Unterdeß ist Bouille, von dem Geschehenen benachrichtigt, mit einem Dragonerregiment biß nahe an Varennes herangekommen. Er ist bereit, den König mit Gewalt ju be- freien; aber der gutmüthige Ludwig läßt sich durch die Bitten derer, die ihn gefangen halten, und durch seine Furcht vor Blutvergießen be-

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 672

1858 - Weimar : Böhlau
672 Ausbruch des Kriegs gegen Oestreich. Auflösung der Leibwache. Entlassung desgirondisti- schen Mini- steriums. zeichen. Einen entschiedenen Gegensatz zu ihm bildete der streng republi- kanische, unbeugsame Roland, ein Freund schlichter Wahrheit und Ver- ächter jedes Schmucks der Rede. Bei seiner schönen, geistreichen Ge- mahlin, die schon als Jungfrau die Schriften Plutarchs dem Meßbuche vorgezogen hatte und die den Glanz des untergegangnen Freiheitslebens von Griechenland und Rom in ihrem Frankreich aufsteigen zu sehen hoffte, begegneten sich die strebsamsten und begabtesten Männer der Gi- ronde. Anfangs trug der Ceremonienmeister Bedenken, dem neuen Mi- nister in seiner schlichten Kleidung beim Könige Zutritt zu gewähren, und der Hof hielt den Staat für verloren, als Roland es wagte, mit run- dem Hut und ohne Schnallen auf den Schuhen in den Tuilerien zu erscheinen. Die dienstbaren Geister in den Vorgemächern des Königs nannten daß neue Ministerium ein sanßcu lottisch es. Kaiser Leopold starb nach einer kurzen Krankheit am 1. März 1792, und es folgte ihm sein Sohn Franz Ii. Als bei dessen Regie- rungsantritt Fürst Kaunitz derber als zuvor über die Jakobiner sich äußerte und die volle Wiederherstellung des französischen Königthums verlangte, bewogen die französischen Minister Ludwig Xvi. sich in die Versammlung zu begeben und auf Krieg gegen Oestreich anzutragen. Mit allgemeinem Jubel wurde der Antrag angenommen. Wenige Tage nach der Kriegserklärung wurde der Feldzug durch den Einfall mehrerer französischen Heerhaufen in die Niederlande eröffnet. Ein Corps, welches von Lille aus Tournay überrumpeln wollte, wurde von den Oestreichern in die Flucht geschlagen. Um die Schande ihrer Flucht zu verdecken, schrien die Soldaten über Verrath und ermordeten in Lille den General Dillon, der sie geführt hatte. Unmittelbar nach dem schändlichen Auf- tritte in Lille nahm der Marschall Rochambeau, der den Oberbefehl über die Nordarmee führte, den Abschied, und ganze Regimenter gingen zu den Ausgewanderten über. Von den eigentlich französischen Linien- regimentern thaten dies wenigstens sehr viele Offieiere, welchen ihre Stellung bei der Zügellosigkeit und dem frechen Ungehorsam der Ge- meinen widerwärtig geworden war. Die Gerüchte und Anklagen gegen den König vermehrten sich. Hau- sen des niedrigsten, von den Parteihäuptern besoldeten Pöbels zogen, mit Piken, Dolchen und Flinten bewaffnet, vor die Tuilerien, pflanzten an dem Thore dieses Schlosses die dreifarbige Fahne und die Jakobiner- mütze auf, und forderten, unter Schimpfreden gegen den König und die Königin, die Leibwache zum Kampfe heraus. Die Leibwache von 1800 Mann hatte ihr Befehlshaber Brissac, ein eifriger Anhänger der alten Ordnung, aus solchen, die seine Gesinnung theilten, zusammengesetzt und die Offieiere wie die Gemeinen mochten wohl die Ungezogenheiten, die täglich gegen sie und den König begangen wurden, zuweilen an Un- schuldigen gestraft haben. Am 30. Mai erhob der Jakobiner Bazire eine Anklage gegen die Garde und beantragte ihre Auflösung und die Verhaftung deß Befehlshabers Brissac. Daß Decret wurde abgefaßt und vom König bestätigt. Brissac wurde nach Orleans vor den Gerichts- hof abgeführt und mit dessen übrigen Gefangenen einige Monate nachher ermordet. Während der König mit furchtsamer Bereitwilligkeit seine Be- schützer preisgab, versagte er standhaft einem Deerete seine Genehmigung,

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 674

1858 - Weimar : Böhlau
674 Erstürmung der Tuilerien. Abseyung des Königs. auf dem Kopfe und trinkt mit den Wortführern aus einer Flasche auf die Gesundheit der Nation. Seine wiederholten Redenanfänge: „Ich habe die Constitution beschworen und ich werde sie halten," werden immer durch den Zuruf unterbrochen, daß man das schon oft gehört habe und nicht glaube. Abgeordneten der Nationalversammlung, die daß Volk zum Abzüge bewegen wollen, wird zugerufen: ,,Schweigt, ihr Schwätzer!" In einem anderen Zimmer setzte die Königin dem unge- zogenen Betragen des um sie versammelten, besonders aus Weibern be- stehenden Pöbels einen trotzigen Muth entgegen. Die längere Dauer des seltsamen Auftritts hatte die Volkswuth abgekühlt. Da wurde auf den Schultern zweier Grenadiere der Maire Petion hereingetragen. Seinem Zureden gelingt es, die Masse zum Abzüge zu bewegen. Aber erst Abends um zehn Uhr war das Schloß von feinen rohen Gästen be- freit, da gegen 40,000 Menschen durch die lange Reihe der königlichen Zimmer zogen. Ueber diese schändlichen Auftritte gab sich allgemeiner Unwille kund. Zwanzigtausend angesehene Bürger von Paris drangen in einer Addreffe auf Bestrafung der Anstifter, und aus den größeren Städten des Reichs liefen Zuschriften ein, in welchen die stärksten Versicherungen der Treue für den König, die entschiedensten Erklärungen gegen das Trei- den der Jakobiner ausgesprochen waren. Einen auffallenden Schritt that La Fayette, indem er ganz unvermuthet nach Paris kam itnb der Nationalversammlung erklärte, daß die letzten pariser Vorgänge con- stitutionswidrig seien, und daß die Soldaten seiner Armee gegen die Urheber einen patriotischen Ingrimm empfänden. La Fayette erwartete, der Hof werde in ihm seinen Retter erblicken und die allgemeine Stim- mung für geeignet halten, um einen kühnen Schritt gegen die Jako- biner zu thun; er bildete sich ein, durch den Eindruck seiner persönlichen Erscheinung diese Partei niederzuschmettern. Allein der Hof empfing ihn mit eisiger Kälte, und die Jakobmer fürchteten einen General ohne Ar- mee nicht. Sie fragten nach seiner Befugniß, ohne Erlaubniß des Kriegsministers die Armee im Angesichte deß Feindes zu verlassen und nach Paris zu kommen. Am Ende mußte La Fayette froh sein, nach zwei Tagen ganz unverrichteter Sache zur Armee zurückkehren zu können. Die Jakobiner hatten an den von den Girondisten veran- laßten Vorgängen des 20. Juni die Halbheit ihrer Nebenbuhler und zugleich die Leichtigkeit erkannt, mit der sich die Tuilerien durch einen entschlossenen Angriff würden einnehmen lassen. Ihr Treiben wurde daher immer geschäftiger und sie bereiteten einen Sturm gegen die Tuilerien vor. Den Freunden und Dienern des Königs blieb das nicht unbekannt, und sie drangen in den König, sich mit seiner Familie von Paris zu entfernen. Aber der König verwarf die ihm vorgelegten Pläne eben so wie den erneuerten Vorschlag La Fayette's, nach welchem sich der König unter den Schutz der Armee begeben sollte. Die Redner- bühnen der Nationalversammlung und der Klubs ertönten immer hefti- ger von den wachsenden Gefahren des Vaterlandes und von dem Ein- verständnisse des Hofes mit den Feinden. Vergebens ließ der König selbst der Nationalversammlung die Anzeige machen, daß an einem An- griffe von Seiten Preußens nicht mehr zu zweifeln sei; vergebens über-

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 676

1858 - Weimar : Böhlau
676 Die Vertheidiger der Tuilerien sind nun ohne Anführer; denn Mandat hat in der Meinung, sogleich wieder zu kommen, keinem Osfieier daß Commando übergeben. Dennoch schallt dem Könige, als er um fünf Uhr, von einigen Stabsofficieren begleitet, die Posten vor dem Schlöffe besucht, von den meisten Bataillons mit dem Trommelgruß ein lauter Zuruf entgegen; nur ein einziges Bataillon und die Kanoniere rufen der Nation Lebehoch. Als die Sturmglocken ertönen und die Aufrührer an- rücken, öffnet das zweideutig gesinnte Bataillon einem Haufen den Durch- gang. Die übrigen Vertheidiger wissen nicht, ob sie dem weiteren An- dränge Gewalt entgegensetzen sollen, und um acht Uhr ist der Carrousel- platz vor dem Schlosse ganz mit Pöbel angefüllt, die Verwirrung, das Geschrei fürchterlich, die Pöbelmasse bereit, jeden Augenblick in das Schloß einzudringen. Der König befand sich mit seiner Familie, von ein Paar hundert Edelleuten und Nationalgardeu umgeben in einem Saale des Schlosses. In diesen trat der Procureur-Syndie Röder er und erklärte: „Die Ge- fahr sei aufs höchste gestiegen; der König mit seiner Familie könne nur dadurch dem gewissen Tode entgehen, daß er sich in die National- versammlung flüchte." Anfangs widersetzte sich Marie An toi- nette, weil sie die Absicht des Vorschlags durchschaute, den König ganz in die Hände der Versammlung zu liefern; endlich erklärte sie sich bereit, auch dieses letzte Opfer zu bringen. Von Schweizern und Nationalgac- den geleitet, gelangte die unglückliche königliche Familie bis zum Ein- gänge des Saals der Nationalversammlung. Hier aber verweigerte der Pöbel den Durchgang, unter den gröbsten Schimpfreden und Drohun- gen, bis einige Beamte es dahin brachten, daß der König mit seiner Familie in den Saal eintreten durften. „Ich bin gekommen, sprach Ludwig Xvi. zum Präsidenten Vergniaud, um ein großes Ver- brechen zu verhüten; in der Mitte der Vertreter des Volks werde ich mich sicher fühlen; hier will ich bleiben, bis die öffentliche Ruhe wieder hergestellt ist." „Sire, entgegnete Vergniaud, die Nationalversamm- lung kennt ihre Pflichten, zu denen vor allen Dingen die Erhaltung der verfassungsmäßigen Regierung gehört." Der König setzte sich nun zur Linken deß Präsidenten, auf den Lehnstuhl, den er sonst einzunehmen pflegte; aber Chabot, ein ehemaliger Kapuziner, stellte den Antrag, daß sich der König in den Saal eines der Ausschüsse begeben möge, weil man in seiner Gegenwart mit der Berathung nicht fortfahren könne. Die Girondisten vermutheten, daß Chabot dadurch dem Pöbel den Weg zum Morde bahnen wolle, und erreichten es, daß der König die kleine, mit eisernen Gittern versehene Loge eines Zeitungsschreibers einnehmen solle. In diesen engen Raum begab sich die königliche Familie mit zwei Ministern und einigen Anhängern. Plötzlich wurde Kanonendonner und Kleingewehrfeuer vernommen. Der König hatte es bei seinem Weggange aus dem Schlosse versäumt, den Vertheidigern desselben den Befehl zum Abzüge zu ertheilen. Die Nationalgarde und die meisten Royalisten hatten sich entfernt; aber die Schweizer, als Soldaten an strenge Dienstordnung gewöhnt, warteten auf Verhaltungßbefehle. Da fällt ein Haufe Pikenmänner das Commando am Fuße der großen Treppe an, reißt mit Feuerhaken fünf Mann aus den Reihen und schlägt sie mit Keulen und Flintenkolben

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 677

1858 - Weimar : Böhlau
677 tobt. Bei diesem Anblick gerathen die Krieger in Wuth und geben Feuer auf die Rebellen; mehrere der letzteren fallen, die übrigen ergreifen die Flucht, mit Wegwerfung ihrer Waffen und Zurücklassung der mitgebrach, ten Kanonen. In wenigen Minuten ist der Schloßplatz und der Car- rouselplatz vom Pöbel gereinigt, -und auch auf der anderen Seite des Schlosses wird die anstürmende Pöbelmaffe zurückgeschlagen. Sobald in der Nationalversammlung der Stand der Dinge bekannt wird, sprechen mehrere Abgeordnete ihren Unwillen aus, daß den Schweizern Mord- befehle ertheilt sind. Ein Minister betheuert das Gegentheil, Ludwig selbst ruft überlaut, er habe alles Schießen verboten, und sendet sogleich einen Adjutanten an die Vertheidiger des Schlosses. Dieser ruft die auf der Gartenseite der Tuilerien aufgestellten zweihundert Schweizer in die Nationalversammlung, und sie leisten Folge. Auf der Vorderseite erneuern die Banden der Jakobiner, von West er mann, einem Deutschen und Freunde Dantons, angeführt, den Angriff. Die dort aufgestellten Krieger werden von den Eingedrungenen nun auch im Rücken gefaßt und überwältigt. Achtzig Schweizer stehen an der großen Treppe in tapferer Gegenwehr, bis der letzte Mann ge- fallen ist. Ihr Bannerträger, von Montmorin, wickelt, aus vielen Wunden blutend, die Fahne um sich, sinkt nieder und haucht sein Leben aus. Einige Schweizer werden lebendig aus den Fenstern gestürzt und von den Untenstehenden mit Piken aufgefangen. Mit und nach den Schweizern werden die Bewohner des Schlosses, ohne Unterschied des Ranges, des Alters und des Geschlechts ermordet. An den Leichnamen üben furienmäßige Weiber durch Entkleidung ihre scheußliche Lust. Aus den Fenstern des Schlosses wirbelt die Flamme, und nur mit Mühe wird man der um sich greifenden Flamme Meister. Als es nichts mehr zu morden giebt, beginnt das Gesindel zu plündern; die prachtvollen Geräthschaften werden zertrümmert, und in wenigen Stunden sind alle Gemächer deß Palastes in Stätten der Verwüstung und des Elends ver- wandelt. In den zerstörten Prunkzimmern, zwischen nackten Leichnamen werden wüste Trinkgelage angestellt. Männer, welche Köpfe der Ermor- deten auf den Piken tragen, durchziehen die Gassen. In die Nationalversammlung drang ein Trupp zerlumpten Pöbels nach dem andern und fordert die Absetzung des Treulosen, der sich zum Verderben des Volks mit fremden Mächten verschworen und jetzt das Blut der Vaterlandsfreunde vergossen habe. Mit pathetischen Worten und mit einem von allen Abgeordneten einstimmig gesprochenen Eid, das Vaterland retten zu wollen, antwortet die Versammlung. Ab- geordnete des neuen Bürgerraths erschienen, meldeten, daß die Commune die bewaffnete Macht unter den Befehl Sanier re's gestellt, und verlangten die Absetzung des Königs und die Berufung eines Nationalconvents. Die Versammlung war schwach genug, mit Bei. fallsbezeigungen zu antworten, und überließ dadurch die Zügel der an- gemaßten Herrschaft verwegenern Anmaßern. Die Versammlung schwor, der Freiheit und Gleichheit bis zum Tode treu zu bleiben, und erließ ein Decret, daß das französische Volk einen Nationaleonvent bilden, das Oberhaupt der vollziehenden Gewalt vorläufig von seinem Amte entbun- den und die Beschlüsse durch einen Vollziehungsrath ausgeführt werden sollten. Dem schrecklichen Danton wurde das Ministerium der Justiz

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 689

1858 - Weimar : Böhlau
689 im Tempel ein. Die Tröstungen der Religion stärkten Ludwig wieder, und er genoß die ganze Nacht einen ruhigen Schlaf. Am Morgen des 21. Januar (1793) stand Ludwig um fünf Uhr auf. Er übergab Edgeworth, der nicht von ihm gewichen war, sein Testament, beichtete, empfing knieend, während grobe Geschütze durch die Straße rasselten, das heilige Abendmahl und den Segen. Um neun Uhr erschien Sanier re, von Municipalen und Gensdarmen begleitet. Mit Edgeworth und zwei Gensdarmen bestieg der König eine Lohnkutsche und betete seinem Beichtvater auf dem einstündigen Todeszuge die vor- gesprochenen Psalmen nach. Langsam fuhr der Wagen durch die mit Truppen und Geschützen und einer dichtgedrängten Volksmenge bedeckten Straßen. Auf dem R ev o lu tio ns pl a tze, den Tuilerien gegenüber, am Fußgestelle der zertrümmerten Bildsäule Ludwigs Xv., war das Blutgerüste aufgeschlagen. Die Miene des Königs war bisher ernst, aber ruhig gewesen. Aber als der Henker und dessen Gehülfen ihn an der Treppe des Gerüstes empfingen und ihn des Rockes entkleideten, schien er erschüttert. Da sagte Edgeworth zu „Sohn des heiligen Ludwig, steige gen Himmel," und festen Schrittes ging Ludwig die Stufen hinauf. Oben angelangt, betrachtete ec die Volksmasse und warf einen Blick auf die Tuilerien hinüber. Als ihn die Henker ergrif- fen, um ihm das Sünderkleid anzulegen, die Haare abzuschneiden und die Hände auf den Rücken zu binden, wollte ec das letztere nicht ge- schehen lassen, fügte sich aber, als der Priester sagte, daß ec durch daß Binden dem Heilande ähnlicher werde. Dann trat er an den Rand des Gerüstes, winkte der Kriegsmusik Schweigen und sprach mit lauter Stimme: „Franzosen, ich sterbe unschuldig, ich vergebe meinen Feinden, wünsche, daß mein Tod" — Trommelwirbel auf Santerre s Befehl, der die Rührung des Volkes bemerkte, übertönten die letzten Worte. Daß Haupt fiel unter dem Fallbeil, und als es der Nachcichter emporhob, ertönte daß Geschrei: „Es lebe die Nation, es lebe die Freiheit!" Gleich nach der Hinrichtung tanzte der Pöbel um das Blutgerüste. Am Abend wa- ren die Schauspielhäuser gedrängt voll, und nach drei Tagen sprach man in Paris nicht mehr von der schrecklichen That. Die königliche Familie saß um ein Psalmbuch; daß Freudengeheul der Rotten verkün- dete ihr, daß das Haupt ihres Vaters gefallen sei. Marie Antoinette stürzte auf die Kniee und sprach ein Gebet. Im Anfange der französischen Revolution war die englische Verfas- sung als Muster und Vorbild gepriesen worden, und die Männer der Bewegung hatten auf die Freundschaft Englands gerechnet. Diese Achtungsbezeigungen wurden von vielen neuerungssüchtigen Engländern erwiedert. In vielen englischen Städten bildeten sich Volksgesell-- schaften oder Whigklubs, welche die Begebenheiten in Frank- reich durch Gelage, Reden und Trinksprüche verherrlichten. Vornehm- lich ergossen sich die beiden großen Oppositionsredner Fox und Sheri- dan in begeisterten Lobpreisungen der Revolution. Desto größeres Ec- staunen erregte es, daß Burke, welcher der amerikanischen Revolution mit Begeisterung daß Wort geredet hatte, von seinen bisherigen Freunden und Meinungsgenossen abwich und im Parlamente mit den heftigsten Erklärungen gegen die neufranzösische Freiheit und deren unbesonnene 44 Das Verhal- ten Englands und Spaniens zur französi- schen Revo- lution.

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 715

1858 - Weimar : Böhlau
715 stoßen, wenn der Convent diesen nicht sogleich in Anklagestand versetze." Vergeblich waren alle Anstrengungen Robeßpierre's, zu Worte zu kom- men. Einem Rasenden gleich forderte er brüllend das Wort oder den Tod. Alle seine Anstrengungen übertönte das Geschrei: „Nieder mit dem Tyrannen!" Es folgte Anklage auf Anklage, Schlag auf Schlag, und ihm selbst öffnete sich jetzt der Abgrund, in den er Freund und Feind gestürzt hatte. Vergebens erwartete Nobespiecre eine Volksbewe- gung, vergebens redete er den Pöbel der Gallerien an, vergebens wandte er sich an die Mitglieder der gemäßigten Mitte, die er so oft Kröten des Sumpfes gescholten hatte. Endlich versagte ihm die Stimme und keuchend sank er auf eine Bank nieder. Durch allgemeines Aufstehen wurde das An kl agedecret angenommen. „Ich verlange, das Schicksal meines Bruders zu theilen", rief der jüngere Robespierre, und sogleich wurde auch dieser, sowie Couthon, Saint Just und Le das in Anklagestand versetzt. Die Gensdarmen nahmen sie in Empfang und führten sie ab; aber an der Thür des Gefängniffes wurden sie durch einen Haufen bewaffneter Jakobiner befreit und im Triumphe aufs Rathhaus geführt, wo die ihnen ergebene Commune versammelt war. Auch Henriot, der Commandant der bewaffneten Macht, der noch vor Robespierre in Anklagestand versetzt und verhaftet worden war, wurde wieder befreit. Mit Schrecken vernahm der Convent, daß die Befreiten Anstalten träfen, die bewaffnete Macht zu versammeln und gegen den Convent heranzuführen. Alsbald erklärte der Convent Robes- pierce und dessen Mirschuldige sowie die Commune und jeden Beamten, der die Geächteten gegen den Convent unterstützen werde, außer dem Gesetz, ernannte Barras zum Commandanten der bewaffneten Macht und schickte einige Deputirte ab, um die Sectionen zu versammeln und für den Convent zu bewaffnen. Legendre schloß mit Bewaffneten den Jakobinerklub; Barras rückte mit vier bis fünf Bataillonen gegen das Rathhaus heran. Die Geächteten hatten durch Zaudern die kostbare Zeit verloren. Ro- bespierre befand sich in einem Zustande dumpfer Betäubung; Henriot war betrunken und ohne Besinnung. Ais Barras 11 Uhr Abends mit seinen Bewaffneten die nach dem Rathhause führenden Straßen besetzen und das Aechtungsdecret des Convents verlesen ließ, stob die vor dem Stadthause versammelte Menge auseinander, und es ertönte der Ruf. „Es lebe der Convent!" Die Thüren des Rathhauses wurden einge- schlagen; ein Pistolenschuß zerschmetterte Robespierre die Kinnlade; Lebas nahm sich durch einen Schuß das Leben. -Couthon, welcher sich durch Messerstiche zu tödten abmühte, versteckte sich unter einem Tilche. Coffinhal, der Vicepräsident des Revolutionstribunals, schalt Henriot den Urheber deß Unglücks und warf ihn zum Fenster hinaus; ihm nach stürzte sich der jüngere Robespierre. Die übrigen hatten sich in die dunkelsten Winkel verkrochen, aus denen sie nach und nach hervorgezogen wurden. Beim Anbruch des Tages (28. Juli 1794) er- fuhr der Convent seinen Sieg und schloß um fünf Uhr seine denkwür- dige Sitzung. Die Geächteten wurden alsbald vor das Revolutionstribu- nal geschleppt. Mit einem in der Eile gemachten Verbände lag Ro des- pie r re sprachlos auf einer Tischplatte. Da soll ein Mann aus dem

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 778

1858 - Weimar : Böhlau
778 Derkampfum Deutschlands Befreiung 1813. Mortier erhielt den Befehl, bevor er mit dem Nachtrab abzöge, den Kreml durch angelegte Minen in die Luft zu sprengen, und wirklich ging ein Theil des kaiserlichen Palastes in Flammen auf. Anfangs suchte Napoleon einen anderen Heimweg, als den nun verödeten, auf welchem er gekoinmen war, und durch ein siegreiches Gefecht brach er sich Bahn. Aber nach langem Bedenken faßte er, auf den Rath seiner Generale, den Entschluß, die eingeschlagene Richtung wieder zu verlassen und auf dem früheren Wege zurückzukehren. Mit der ungeheuren in Moskau ge- raubten Beute belastet bewegte sich der französische Heereszug lang- sam vorwärts, durch Landschaften, welche, an und für sich karg an- gebaut, durch Freund und Feind der Verheerung preisgegeben waren. Rachefreudig erhob sich ganz Rußland; aus der Nähe und Ferne ström- ten Jünglinge und Männer unter die Fahnen Kutusows. Leichte Reiter umschwärmten die Abziehenden, eilten ihnen voran und verödeten die Landschaften. Immer fühlbarer wurde im Heere Napoleons der Mangel an Kleidungsstücken und Lebensmitteln. Noth brach den Gehorsam; der alte Muth und Siegesstolz war von den französischen Adlern gewichen. Haufen von Leichen bezeichneten die Straße des Rückzuges. Kosacken ermüdeten durch rastlose Angriffe, trennten die Heerestheile von einan- der, griffen die Versprengten auf. Es war ein harter Kampf mit den rachelustigen Russen, härter noch mit der vernichtenden Gewalt des rus- sischen Winters. Mit dem Anfange deß Novembers stellte sich eine un- gewöhnliche Kälte ein. Wie ein Leichentuch hatte sich der Winter über die öde Landschaft gelegt, über welche bleiche, abgemagerte Gestalten auf dem nämlichen Wege hinzogen, auf dem sie vor kurzem siegesstolz vorgedrungen waren. Unter den Reitern und vor den Geschützen brachen die Pferde zusammen; immer heftiger wüthete der Hunger; man pries den glücklich, der, in der Nacht von der Kälte getödtet, am Morgen nicht wieder erwachte. Bei dem Ueber gang über die Beresina, der am 26. Novem- der begann, erduldeten die Franzosen das höchste Maß des Jam- mers, der den Menschen im Kriege treffen kann. Auch der Ueberreft des Heeres, der am Flusse Beresina gegen zwei aus dem Süden und Norden herbeigezogene Heere mit bewunderungswerther Tapferkeit gestritten hatte, löste sich von da biß Wilna in ungeordnete, waffenlose Haufen auf. Im Ganzen kehrten zwar 30 bis 40,000 Mann über den Niemen nach Preußen zurück; diese waren aber ohne Ordnung und Füh- rung und zerstreuten sich bald nach allen Seiten hin Napoleon mit allen seinen Marschällen entrann dem Untergange, und die in Polen und Preussen stehenden Streitkräften erhielten noch das Schreckbild einer französischen Kriegsmacht. Auch die Russen hatten durch die Anstren- gungen der Verfolgung und die strenge Kälte sehr gelitten. Napoleon verließ schon vor Wilna seine Kriegsgefährten und eilte in einem Schlit- ten über Wilna und Warschau nach Dresden und von da in möglichster Eilfertigkeit nach Paris. Hier war, zwei Monate früher, am 23. Okto- der, von dem republikanisch gesinnten General Maltet der Versuch ge- macht worden, den kaiserlichen Thron umzustürzen und die Republik her- zustellen. Das Unternehmen war aber gescheitert. Napoleon verhehlte sein Mißtrauen gegen das preußische Kabinet und seinen Haß gegen das preußische Volk nicht. Im Jahre 1811 schien
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